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[Artikel] von Johanna Traußnigg & Helena Wernig

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JUNO Klagenfurt

In Krisenfällen oder Problemen zu Hause, wissen viele Jugendliche nicht, wohin. Die Jugendnotschlafstelle in Klagenfurt widmet sich genau diesen Fällen und bietet seit 2006 unter anderem die Möglichkeit einer vorübergehenden Wohnungsversorgung. Notschlafstellen sind ganz allgemein Beratungs- und Zufluchtsstellen für Menschen mit der Option eines (vorübergehenden) Aufenthaltes. Die JUNO Klagenfurt ist eine der Notschlafstellen in Österreich und richtet sich an obdach- bzw. wohnungslose Jugendliche zwischen dem 12. und vollendeten 21. Lebensjahr, unabhängig von ihrer Herkunft.

Das Angebot der JUNO

Die JUNO Klagenfurt bietet den Jugendlichen einen Schlafplatz innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens, die Möglichkeit zur Körperhygiene, eine Grundversorgung mit Essen und Getränken (auch: gemeinsames Kochen). Darüber hinaus wird das familiäre System und gegebenenfalls auch das bereits vorhandene Helfer:innen-System aktiviert bzw. eingebunden. Die Juno bietet auch Menschen, die keinen Bedarf an Wohnversorgung haben, Beratung in allen Lebenslagen an. Jugendliche werden bei Amtswegen begleitet, es wird Elternarbeit und Vernetzungsarbeit mit anderen sozialen Institutionen geleistet. In Einzelfällen können die Betreuungsmaßnahmen, nach Rücksprache mit der Landesregierung, auch erweitert werden.

Die Einrichtung besteht allgemein aus zwei Gebäuden, einem Hauptgebäude mit Zwei-Bettzimmer und drei Zimmern mit eigenem Bad. Außerdem gibt es seit 2019 einen neuen Zubau. Der Zubau ist vor allem für Jugendliche gedacht, die einen längeren Aufenthalt benötigen und bei denen bereits positive Entwicklungsschritte zu beobachten waren. Den Jugendlichen werden Einzelzimmer angeboten, sie erhalten Schlüssel und sind somit nicht an die Öffnungszeiten der Juno (täglich ab 19:00 Uhr) gebunden.

Die JUNO bietet telefonische Beratung in Krisensituationen, ambulante Beratung und Aufenthaltsbereiche sowie ein stationäres Angebot mit ambulanter Nachbetreuung. Im stationären Bereich können Jugendliche bis zu drei Monaten in der Einrichtung verbleiben, können diese aber auch für einzelne Nächte nutzen. Viele Jugendliche kommen über Jahre hinweg immer wieder für kürzere Aufenthalte zur JUNO und wachsen mit ihr und den Betreuer:innen auf. In vielen Fällen gelingt es, mit den Jugendlichen eine tragfähige Betreuungsbeziehung aufzubauen und ihnen intensive Unterstützung anzubieten. Bei einigen Jugendlichen ist dies nicht möglich, diese ziehen meist nach kurzer Zeit wieder aus. Bei einer stationären Betreuung werden die fallführenden Sozialarbeiter:innen der Bezirksverwaltungsbehörde bzw. des Magistrats, sowie gegebenenfalls bereits tätige Helfer:innen-Systeme hinzugezogen. Im ambulanten Bereich wird den Jugendlichen Beratung und Unterstützung in Krisensituationen angeboten.

Hintergrund

Der Beginn als FH-Projekt

Die JUNO wurde urpsünglich 2006, im Rahmen eines FH-Projektes von Studierenden und Lehrenden des Studiengangs Soziale Arbeit der Fachhochschule Kärnten, Standort Feldkirchen, gegründet.

Hinter der JUNO Klagenfurt steht der Verein JUST (= Jugendsozialarbeit Today). Ziel der JUNO ist es, die Jugendobdachlosigkeit zu verringern, die Grundbedürfnisse der Jugendlichen zu sichern, ihre Lebensumstände zu stabilisieren und andere passende Betreuungskonzepte für sie zu finden bzw. die Deckung eines möglichen Bedarfs in Form von individuellen Betreuungsformen.

Finanziert wird die JUNO mit einer Basisfinanzierung durch das Land Kärnten. Die Stadt Klagenfurt deckt die Betriebskosten und alle weiteren Ausgaben (z.B. Freizeitangebote) werden über Spenden finanziert.

Arbeitsweise & Aufnahme

Inhaltlich legt die JUNO großen Wert darauf, negatives Verhalten nicht mit negativen Persönlichkeitsmerkmalen der Betroffenen zu erklären, achtet auf eine gute fachliche Qualifikation der Mitarbeiter:innen und transparente Entscheidungsprozesse unter Einbeziehung der Betroffenen. Dabei helfen auch ehrenamtliche Mitarbeiter:innen.

Um in der JUNO aufgenommen zu werden, muss man lediglich der Zielgruppe angehören (im Zweifelsfall entscheidet das Team) und bereit sein, sich an die Hausordnung zu halten. Wenn man diese Voraussetzungen erfüllt, muss man nur innerhalb der Öffnungszeiten vor Ort sein, wo man noch ein Personal-Blatt ausfüllen muss, mit den Personalien und (wenn vorhanden) Notfallkontakten. In der Betreuung versucht man Ausschlüsse aus der Einrichtung bzw. Hausverbote so gut wie möglich zu vermeiden. Ausschlussgründe stellen massiv selbst- und fremdgefährdendes Verhalten (Gewalt, Umgang mit Waffen, Drogen, Alkohol und nicht ärztlich verordneten Medikamenten), sowie Abwertungen und Bedrohungen anderer Besucher:innen der JUNO dar.

Bei der Aufnahme von Minderjährigen wird Kontakt mit den Obsorgeberechtigten und/oder der Kinder- und Jugendhilfe der jeweils zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde bzw. des Magistrats aufgenommen.

Übergeordnetes Ziel

Das Ziel der JUNO und des engagierten Teams ist es, die Jugendobdachlosigkeit zu verringern, die Grundbedürfnisse der Jugendlichen zu sichern, ihre Lebensumstände zu stabilisieren und andere passende Betreuungskonzepte für sie zu finden bzw. die Deckung eines möglichen Bedarfs in Form von individuellen Betreuungsformen.

Wir bedanken uns, dass wir in der Einrichtung zu Gast sein durften.

Quellen und weiterführende Informationen: