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[Artikel] von Lisa Scheiber

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Beziehung 2.0

Die Art und Weise, wie Menschen Beziehungen eingehen, führen und pflegen hat sich erheblich verändert. Soziale Medien, unterschiedliche Beziehungsformen, sowie ein Wandel der Geschlechterrollen spielen dabei eine zentrale Rolle. Wir haben deshalb die Paarberater Irene und Arno Mitterbacher befragt, um einen besseren Einblick in das Themengebiet zu erhalten.

Toxische Beziehung

Irene und Arno Mitterbacher sehen „toxisch“ als das neue Modewort. In der Paarberatung sei es unter anderem ein Ziel, toxische Verhaltensweisen zu erkennen und diesen entgegenzuwirken. Eine Komponente, welche toxische Beziehungen ausmache, sei die Kontrolle, welche vorwiegend über das Handy erfolge. Wenn man seine*n Parnter*in kontrollieren muss, ist das laut Irene Mitterbacher ganz klar toxisch. Hinter diesem Verhalten stecke aber auch ein Muster, welches zu diesem Verhalten geführt habe. Die Paarberatung sei dann dazu da, dass das Paar ein „Aha-Erlebnis“ habe und beide Beteiligten an ihrem Verhalten arbeiten wollen. Laut Irene Mitterbacher lohnt es sich zudem immer, für eine Beziehung zu kämpfen. Arno Mitterbacher führt auch ein Zitat des schweizerisch-österreichischen Arztes Paracelsus an, der sagte: "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist." Ein bisschen Verrücktheit, ein bisschen Gift schade einer Beziehung nicht, doch man sollte die Grenze kennen. Partner*innen hätten unterschiedliche Bedürfnisse jedoch sollten sich diese in einem gesunden Rahmen bewegen.

Das Smartphone als Einflussfaktor in Beziehungen

Das Smartphone stelle ein großes Problem in den Beziehungen heutzutage dar. Social Media an sich sei aber weniger ein Problem als die Handynutzung an sich. Dieses Problem betreffe vor allem jüngere Paare, die nicht mehr miteinander reden könnten, weil einer oder beide der Partner ständig am Handy seien. „Dieses Verhalten kann wirklich toxisch sein (…) Das kann wirklich Gift sein für die Beziehung“ so Arno Mitterbacher. Das Smartphone bringe viele Veränderungen, aber auch Gefahren für das Beziehungsverhalten von Paaren mit sich.

Beziehungsformen und Geschlechterrollen

Laut den Paarberatern gibt es keine Unterschiede zwischen heterosexuellen und homosexuellen Paaren, was die Art angeht, wie diese ihre Beziehungen führen. Arno Mitterbacher fasst das folgendermaßen zusammen: „Beziehung ist Beziehung. Und es gibt Regeln in Beziehungen, es gibt Abläufe. Es gibt gewisse Dinge, auf die man achten muss und wenn man die nicht beachtet dann funktioniert es nicht.“

Im Haushalt seien jedoch bei heterosexuellen Paaren die stereotypischen Rollenbilder noch bei etwa 80% der Paare vertreten. Wo die Stereotypen jedoch aufbrechen würden, sei in der Kindererziehung. Das verändere sich komplett: „Dass sich die jüngeren Männer jetzt auch wirklich als Elternteil sehen. Also nicht Erzeuger, sondern wirklich Vater.“ Zumindest sei das in der Mittel- und Oberschicht der Fall. In bildungsferneren Schichten seien diese Stereotypen jedoch noch viel, viel mehr vorhanden: „Stereotypen sind jedoch in Bewegung, dramatisch in Bewegung“ so die Paarberater.

Quellen und weiterführende Informationen: